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            Dr.
                Laura Méritt  | 
           
          
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                 Betreiberin von "Sexclusivitäten",   Sex-Beraterin,
                  Mediatorin 
  Kommunikations-wissenschaftlerin   | 
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Unternehmensphilosophie   |  Leselust | Veröffentlichungen
| Medienrummel 
          
            
              
                Multiple Megasmen  
                Um die Jahrtausendwende zwei will
                    frau nicht mehr nur Zünglein
                  an der Wade sein, sondern schmeißt sich auch schriftlich
                  in die Erregungskurven und propaGiert den Sexzess. Nach 30
                  Jahren Bewegung wird das letzte Einmachglas geöffnet,
                  um die geile Frau bzw. Sau rauszulassen (Rororo Neue Sau). 
                  Was in den 70ern die Vulva News aus der Möse tickerte,
                  kommt nach dem PorNo und den PC-Fick-Vor-Schriften der 80er
                  nun im Jahrzehnt der lustvollen Lady öffentlich: der multiple
                  Orgasmus, direkt gefolgt von der multiplen Persönlichkeit
                  und der multiplen Identität unserer multikulturellen Gesellschaft. 
                  Nun ist das mit dem Sex aber auch so eine multispältige
                  Sache, die entweder medizynisch "hysterisch" im makademischem
                  Weißkittelsoziolekt traktiert oder vulgär proletarisch
                  hingesaut wird, und nicht umsonst hat das verborgene Museum
                  Frau so lange ihre Lustpforten verschlossen gehalten. In einer
                  lust- und frauenfeindlichen Kultur wie der deutschen bzw. europäisch
                  westlichen hat frau besser einige Power-Workshops, CR-Gruppen
                  und Selbstverteidigungskurse hinter sich, um den Jungs den
                  Wind nicht nur verbal aus der Hose zu nehmen, um dann zu hören, "wie
                  süß du bist, wenn du richtig sauer bist". 
                  Nicht nur, daß 90% des sexuellen Wortschatzes Schimpfwörter
                  für Frauen sind und wir erst gar nicht dazu kommen wollen,
                  all diese Obschönitäten negativ zu verwenden, -lieber
                  wix ich mir eine, auch ins Knie-. Das ewig gestrige patriarschale
                  Oppositionsdenken gilt es auch noch in einen bunten Regenbogen
                  zu überführen, ohne wieder einer preußischen
                  Hierarchie zu verfallen. In jenem Stellungs-Vermögen existiert
                  nämlich nur Variante 1, die sexbesessene, läufige
                  Nymphomanin (Huren, Lesben und neuerdingsbums auch geile Karrierefrauen
                  etc.) oder Variante II, das frigide heilige Trockengestelle,
                  unter die all jene fallen, die nicht flachzulegen oder zu haben
                  sind. Also auch Huren, Lesben und alle anderen selbsthändigen
                  Frauen. Kriterium ist das Loch, was noch? 
                  O.b. ich so eine oder so eine bin, entscheidet allein der Stopfer!?!
                  Daß Frauen auf solche Zuschreibungen mit "Unwohlsein" und
                  einem angeblich "typischen" Drumrumreden reagierten,
                  verstummten oder das sozialisationsgefressene dualistische
                  Denken homöopathisch jelinesk erst mal rauskotzen müssen,
                  bevor wir frei nach Schnauze schweinzig reden können,
                  ist nur konsequent. 
                  So ließ und läßt sich immer noch z.T. ein
                  sog. weibliches als auch ein männliches Gesprächsverhalten
                  bzgl. der Sexualität ausmachen, ungeachtet der vielen
                  Zwischenfärbungen, die es immer schon gegeben hat. Als
                  weiblich gilt demnach alles, was eher umschreibend ist, metaphorisch,
                  sehr verblümt, gerne auch in andere Sprachen flüchtend.
                  Die Rede ist von der -Ualität, von Liebe, Beziehung incl.
                  Erotik, im 6-Pack williger. Als männlich gilt der Sex
                  pur, direkte Benennung ohne Vorspiel und Endungen, zur Sache
                  Schätzchen, nicht reden, ficken, dann fönen. Gleichermaßen
                  stur wird zwischen Erotik und Porno unterschieden.  
                  Nun wurde im Expresszug der Prosexbewegung aus den USA eine
                  Lustigkeit importiert, die auch hier in den Frauenzimmern Tapetenwechsel
                  verspricht. Ein Sex-Netzstrumpfwerk wird geknüpft, allen
                  voran lesbische und hurige Makramösen. Erotik-Boutiquen
                  schießen wie Dildos aus den Gewächshäusern,
                  den weiblichen Körper in ihrer Ganzheitlichkeit zelebrierend.
                  Erotische Literatur wird von Frauen geschrieben, Sex-Workshops
                  gehalten, Fuckerware und Play-Parties organisiert, Pornos gedreht
                  und Sexarbeit für Frauen angeboten. Die Sexindustrie erweitert
                  sich um eine Abteilung, die Nachhilfen in Sachen "Sex-Subjekt
                  Frau" impulsiert, durchaus auch aus der Objektperspektive. 
                  Dildogießerinnen etablieren sich, neue spaßgerechtere
                  Spielzeuge werden kreiert, Manuals geschrieben. An der Sprache
                  läßt sich unschwer erkennen, wie die Frauen es treiben.
                  Die Rede ist hier nicht mehr von Hilfsmitteln oder Plastikschwänzen, "Toys
                  in Babeland" machen sich breit. Dildos sind lat. erquickend
                  erlabend, auf Spielparties wird sexperimentiert. A darkroom
                  of one´s own ist selbstverständlich auch eine Femmage
                  an Virginia.  
                  Der Spielcharakter beim Sex überbrückt dabei auch
                  die herrkömmliche Geschlechtertrennung. Rollenspiele erlauben
                  den "Genderfuck" oder das "Crossdressing",
                  die Einnahme jedes gewünschten Geschlechts, derer ja mehr
                  als 3 existieren und die auch kombinierbar sind. In der Literatur
                  beleben Frauen und andere que(e)re Personen eine alte Tradition,
                  indem sie unter Pseudohymen, oftmals männlichen, schreiben
                  und damit bewußt zur Geschlechtsverwirrung beitragen.
                  Sex-Geschichte(n) werden umgeschrieben, alte männlich
                  besetzte Wörter neu definiert, lustvolle Wurzeln ausgegraben
                  und geifrig aus der Palette an Möslichkeiten geschöpft. 
                  Da spritzen Frauen wie Fontänen, anstatt weiblich zu ejakulieren,
                  da wird sich eine rauf oder rund geholt, anstatt zu masturbieren,
                  da sind Finger, Hände u.a. im Spiel, anstatt zu penetrieren
                  und nicht zuletzt wird natürlich auch gefickt und gevögelt
                  und manchmal auch danach beigeschlafen. Wenn auch offensichtlich
                  die amerikanischen Sexpressionen überwiegen wie ja allgemein
                  unsere Sprache zum Pidgin ravet, lassen sich doch die good
                  vibrations der Ladies, Girrrlies, Bitches, Holes, Madonnas
                  etc. übertragen und umsetzen und erstrebenswerterweise
                  auch aus anderen Kulturkreisen Positionen erlernen. 
                  Sprache ist Handeln und wer wollte dies zuletzt beim Dirty
                  Pillow Talk bestreiten. Der Feuchtigkeitsfaktor ist garantiert
                  auch leserlich spürbar. Wenn AutorInnen an den Schreibtisch
                  gefesselt ihre cliterarischen Ausläufe haben, ist das
                  wiederum auch für die Rezipientin eine anregende Vor-Stellung.
                  So manch einer ist beim PC-Tastenspiel auf das Mäuschen
                  aufmerksam geworden und hat im nächsten Stadium die integrierte
                  Perle als erotische Digitalübung entdeckt und noch anderes
                  in sich geweckt. Auf der anderen Seite ist erfreulicherweise
                  wieder ein Trend zum Zweitbuch zu verzeichnen, denn das Wissen
                  um die Produktionsbedingungen regt auch zur handverlesenen
                  Bettlektüre an. Das aufgeweckte Dornmöschen greift
                  in ihr Bücherregal und ihre Dildothek. Schöne Aussichten.  
                  Laura Méritt, Berlin 1995  
                 
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                   Veröffentlichungen 
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                      Diese und weitere Veröffentlichungen
                       von Laura Méritt finden  
        sie hier........ 
                     
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                   Medienrummel 
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                       Sexclusivitäten
                         und Laura Merrit in den Medien......  
                     
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